...Oder zur peinlichen Frage: Ist Philosophie in der Lage, ihre Zeit in Gedanken zu fassen?
Ein grünes Manifest mit Illustrationen von Marlene Estoppey und Olivier Estoppey (ursp. Haag + Herchen 1989)
Das Dürrenmattsyndrom zeigt Wettsteins philosophische Wende in den achtziger Jahren, die schliesslich zu seinem Monumentalwerk Leben- Und Sterbenkönnen führte, in dem dieses damals skizzierte philosophische Programm ausgeführt wurde:
"Damals, als bildungsbeflissene Fürsten die Gelehrten Europas dafür begeistern konnten, mit ihren Weltweisheiten zu einem Seherwettstreit des Jahrhunderts anzutreten, als Philosophen in der Oeffentlichkeit Gehör suchten und fanden: damals hatte die Frage Ist Philosophie in der Lage, ihre Zeit in Gedanken zu fassen? noch einen guten Sinn.
Hat aber die Philosophie heute, ausserhalb der hehren Burgen der Akademien, den im Lebensstrudel stehenden Weltbürgern überhaupt etwas mitzuteilen?
Dieser doppelten Herausforderung stellt sich das vorliegende manifest. Das Dürrenmattsyndrom bezeichnet eine Art von solidarischer Verantwortumng, die seit Friedrich Dürrenmatts Drams Die Physiker populär geworden ist. Gegen die Fehldeutungen bzw. der daraus abgeleiteten Verantworrtunsverwässerung richtet sich die dargelegte Ausarbeitung des sozialen Verantwortungsdefinzit."
Dieser prophetische Aufsatz hat die ganze Problematik der Kernenergie vorweggenommen wie sie seit zehn Jahren gefürt wird.